Braucht mein Pferd Elektrolyte?
Die klare Antwort: JA!
Aber nicht unbedingt aus Elektrolytpräparaten, denn dein Pferd nimmt bereits viel über die normale Fütterung auf.
Aber was sind eigentlich diese Elektrolyte, wie kommen sie ins Pferd und wie viel braucht mein Pferd?
Elektrolyte sind im Pferdekörper dafür verantwortlich, die Elektroneutralität und den osmotischen Druck aufrechtzuerhalten. Sie stellen somit die Reizbarkeit und die Beantwortung von Reizen in Nerven- und Muskelzellen sicher und beeinflussen die Enzymsysteme.
In der Pferdefütterung sind mit „Elektrolyten“ meistens Natrium, Chlorid, Kalium, Calcium und Magnesium gemeint. Diese werden über die Nahrung aufgenommen. Wichtig ist, dass das Pferd neben ausreichend Heu als Raufutter einen reinen Salzleckstein zur Verfügung hat. Mit 2kg Heu pro 100 kg Körpergewicht ist der Bedarf des Pferdes dann ausreichend gedeckt.
Bei gewöhnlichem Training des Pferdes reicht die oben genannte Elektrolytmenge vollkommen aus. Viele Elektrolyte werden außerdem bereits über das Mineralfutter supplementiert. Hier lohnt es sich genauer hinzuschauen bei der Rationsberechnung.
Kommen wir nun zur eigentlichen Herausforderung. Im Pferdeschweiß sind viele Elektrolyte enthalten. Ein Verlust durch extremes Schwitzen kann also u.a. Leistungsabfall, Muskelerkrankungen oder Funktionsausfall im Nervensystem zur Folge haben. Schwitzt dein Pferd deutlich mehr als 7l, wird es die verlorene Menge an Natrium über den Salzleckstein langsam wieder aufnehmen. Die restlichen Elektrolyte sind weiterhin über Heu und das Mineralfutter abgedeckt.
Lediglich wenn ein Pferd deutlich nass und schaumig geschwitzt ist, kann über eine zusätzliche Elektrolytgabe über 1-3 Tage nachgedacht werden. Es ist nicht ratsam, große Mengen direkt wieder auszugleichen, sondern lieber verteilt über einige Tage, damit der Dickdarm ausreichend Zeit zur Resorption hat. Wie viel Liter dein Pferd ungefähr schwitzt, kannst du zum Beispiel mit dem Schweiß-Score herausfinden.
Wird kurzfristig zu viel supplementiert, werden die überschüssigen Elektrolyte über die Nieren direkt wieder ausgeschieden, was den Körper zusätzlich belastet und ihm Wasser entzieht. Bei der Auswahl eines geeigneten Elektrolytpräparates solltest du außerdem darauf achten, dass dieses keinen Zucker in Form von Glucose enthält. Dieser hat zur Folge, dass das Natrium zu schnell aufgenommen und direkt wieder ausgeschieden wird. Das gleich gilt für Stärke, weshalb Elektrolyte möglichst nicht gleichzeitig mit Getreide gefüttert werden sollten.
Es ist demnach definitiv sinnvoller, dein Pferd grundlegend angepasst mit Elektrolyten über Heu, Mineralfutter und einen Salzleckstein zu versorgen, als punktuell Elektrolytlösungen zu füttern. Kommt gut durch den Sommer,
Euer fumi-Team
Merkzettel:
- Heu, Salzleckstein und Mineralfutter sind in den meisten Fällen ausreichend
- Elektrolytsupplementierung erst ab ca. 9 l Schweißverlust (Schweißscore 4)
- Elektolytpräparat ohne Zucker wählen, möglichst nicht mit Getreide füttern
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